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Die physiognomische Studiensammlung Johann Caspar Lavaters

Einleitung

Der Schweizer Pastor Johann Caspar Lavater (1741–1801) war einer der einflussreichsten und zugleich umstrittensten Schriftsteller des 18. Jahrhunderts. Besondere Berühmtheit erlangte er durch seine Werke zur Physiognomik. Damit wird eine bis in die Antike zurückreichende Praxis bezeichnet, die versucht, Charakterzüge aus Gesichtszügen und anderen Merkmalen des Körpers herauszulesen. Physiognomik umfasst diskriminierende und rassistische Inhalte und wird heutzutage nicht als Wissenschaft angesehen.


Lavaters physiognomische Schriften wurden seit dem 18. Jahrhundert intensiv rezipiert und sind noch heute Gegenstand weltweiter Forschungen. Weniger bekannt ist seine umfangreiche Grafiksammlung, die er seit Beginn der 1770er Jahre anlegte. Sie diente ihm für seine physiognomischen Studien und als Sammlung von Vorlagen für die Illustrationen seiner Publikationen. Die Sammlung umfasste bei Lavaters Tod ca. 30.000 Grafiken und Handzeichnungen und wurde bereits kurz danach verkauft. 1828 erwarb Kaiser Franz I. von Österreich den größten Teil ihrer Bestände (über 22.000 Blätter). Als Teil der Habsburg-lothringischen Familien-Fideikommissbibliothek wurde die Lavatersammlung 1919 Eigentum der Republik Österreich und 1921 Teil der Nationalbibliothek (seit 1945 Österreichischen Nationalbibliothek).


Die Sammlung Johann Caspar Lavaters gehört zu den historisch bemerkenswertesten Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek. In den 1990er Jahren erbrachte ein vom FWF gefördertes Forschungsprojekt erste Erkenntnisse zu Struktur und Inhalt der Bestände. Von Juli 2023 bis August 2024 wurde die Sammlung durch ein vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport gefördertes Projekt vollständig digitalisiert und katalogisiert und steht somit der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit weltweit zur Verfügung. Die digitalisierten Bestände ergänzen die Editionsprojekte der Universität Zürich zu den Werken und Briefen Lavaters.

Johann Caspar Lavater Forschungsprojekt https://lavater.com/

Johann Caspar Lavater Online Briefedition https://jclavater-briefwechsel.ch/home

Die physiognomische Sammlung Johann Caspar Lavaters https://www.onb.ac.at/mehr/blogs/detail/die-physiognomische-sammlung-johann-caspar-lavaters

Stufen: Johann Caspar Lavaters Beitrag zur Banalisierung eines naturgeschichtlichen Modells der Vormoderne https://www.onb.ac.at/mehr/blogs/detail/stufen-johann-caspar-lavaters-beitrag-zur-banalisierung-eines-naturgeschichtlichen-modells-der-vormoderne

Über die Präsentation

Die Online-Präsentation „Die physiognomische Studiensammlung Johann Caspar Lavaters“ entstand im Rahmen eines Projektes zur Digitalisierung der Sammlung Johann Caspar Lavaters in der Österreichischen Nationalbibliothek (Bildarchiv und Grafiksammlung).


Ziel der Präsentation ist es, die Lavatersammlung als Ganzes darzustellen und ihre Inhalte und Strukturen im kulturgeschichtlichen Kontext zu erläutern. Sie bietet Informationen zu Theorie und Geschichte der Physiognomik, zu Johann Caspar Lavater als Hauptvertreter der Physiognomik im 18. Jahrhundert und zu unterschiedlichen Beständen der Sammlung, die für Lavaters physiognomische Studien und Schriften von Bedeutung waren.


MITWIRKENDE

Konzept und Inhalt: Dr. Rainer Valenta

Gestaltung und Layout: Mag. Monika Kranzl, Raphaela Neumann BA (MCI)

Koordination: Mag (FH) Rosa Girardi-Brenner

Webdesign und technische Umsetzung: JUSTORANGE - Agentur für Informationsästhetik, Jena


Mit freundlicher Unterstützung durch die Sektion für Kunst und Kultur.